Zu Tränen gerührt
Geschrieben von H.U. Wyss am 13. Apr 2010Ich war letzte Woche mit meiner Freundin in Mallorca. An unserem letzten Ferientag sassen wir lange in einem Restaurant, tranken Kaffee, assen Paella und tranken Tee. Wir hielten uns an der Hand und genossen wortlos die Aussicht über das Meer.
Manchmal hatte ich Tränen in den Augen putty download 615-544-0631 , weil ich so gerührt war von dieser Situation. Eigentlich nichts verrücktes. Wir sassen einfach so zusammen da und genossen die Sicht auf das Meer. Früher nahm ich derartige Situationen einfach so hin und bemerkte gar nicht, wie schön sie sind. Nun hatte ich Tränen in den Augen.
Es ist schon erstaunlich, mit wie geschlossenen Augen und Sinnen ich früher durchs Leben ging. Dauernd hatte ich im Kopf, wie ich zum nächsten Erlebnis rennen könnte. Dauernd war ich darauf versessen, mehr für mich herauszuholen. Dauernd wollte ich wissen, wie es nun weitergehen soll.
Dabei ist das Leben doch jetzt! Das Leben ist ein dauerhafter jetziger Moment. Und wenn man den nicht erlebt, so verpasst man sein eigenes Leben!
Je weiter ich mich entwickle, desto öfter erlebe ich nun diesen zu Tränen gerührten Zustand. Jeder kennt diese Momente. Früher hatte ich sie ab und zu Reverse Phone Lookup , wenn in einem Film eine besonders schöne Szene gezeigt wurde. Nun erlebe ich sie immer öfter und bei immer alltäglicheren Dingen.
Kürzlich sah ich einem Spatz zu, der vor mir über den Boden hüpfte und eine Erdnuss aufpickte. Danach schüttelte er seinen kleinen Kopf und die Erdnuss entglitt ihm und fiel in einem Bogen von ihm fort. Er hüpfte ihr nach, pickte sie erneut auf, schaute sich um und flog dann weg. Und wieder war ich gerührt. Ich kann nicht mal sagen, was daran so toll war. Es gefiel mir einfach. Es war einfach schön.
Natürlich weiss ich, dass ich mit diesem Artikel niemanden dazu bringen kann den Genuss des Lebens zu erleben, wenn er sein Leben als Kampf empfindet. Jeder muss seinen Weg selbst gehen und sich persönlich weiterentwickeln, so dass er es dann selbst erlebt. Aber vielleicht bringt es für den einen oder anderen eine kleine Erinnerung, einmal wieder durchzuatmen und sich ein bisschen im jetzigen Moment umzusehen und ihn in sich einzusaugen…
8 Kommentare
breed am 13. April 2010 um 17:49
diese beobachtung kann ich definitv teilen!
ich war früher eher der typ, der sehr passiv gelebt hat. der die äußeren umstände als etwas unveränderliches und teils erdrückendes wahrgenommen hat. seit dem ich meine einstellung geändert habe und mein leben aktiv in meine eigene hand genommen habe und es nach meinen wünschen und vorstellungen gestalte hat sich mein blickwinkel auf viele dinge sehr stark verändert.
zum einen kann ich mich an den kleinen dingen des lebens viel stärker erfreuen und sie viel intensiver und vielfältiger genießen. sei es nur eine kleine aussicht, oder eine tasse kaffee in der sonne…
im letzten urlaub saß ich abends mit einer hübschen frau am fischerhafen, wir unterhielten uns und genossen den ausblick auf die boote. hinter mir lagen etliche berufliche, private und sportliche herausforderungen die ich in den monaten davor meisterte. in diesem moment dachte ich, dass ich absolut meinen traum lebe, und dass ich alles mir selbst zu verdanken habe. früher hätte ich es passiv als glück hingenommen.
zum anderen habe ich festgestellt, dass ich meinen lerndrang neu entdeckt habe und mich viel mehr dinge interessieren als früher. früher sah ich “lebenslanges lernen“ als ein notwendiges übel um sich beruflich zu qualifizieren. heute sehe ich es als einen der größten schätze die das leben bietet.
H.U. Wyss am 13. April 2010 um 22:46
Wunderbar, Breed, ich freue mich für dich!
Alex am 15. April 2010 um 20:31
@Breed das kann ich nur bestätigen, mit dem Lernen.
Alte Sachen die ich früher mal gemacht habe, probiere ich jetzt wieder aus und muss sagen das ist was komplett anderes. Es ist schwer zu beschreiben aber ich denke jeder der das durchgemacht hat weiß von was ich rede. Es ist wie neu geboren zu sein!
Und so Augenblicke wo man zurück schaut und sieht was das Leben so alles für ein gutes tut, ist Fantastisch!
@Logan
Das was du beschreibst, hab ich auch. Am Anfang hab ich gedacht, Mensch was ist mit dir los? Von so einem Anblick Tränen zu bekommen?
Und dann habe ich festgestellt das es Freudentränen waren die ich davor nie hatte. Ein schönes Gefühl!
Und was mir noch aufgefallen ist, dass früher mich Sachen wütend gemacht haben oder gar aggressive, und das dies alles weg ist. Es ist komisch aber es kommt mir vor als wäre da ein Loch im Kopf wo das vorher war.
Famoso am 15. April 2010 um 20:49
haha du hast mir geholfen mein leben ein bisschen mehr zu geniessen, denn ich hatte jetzt einen schönen lachanfall. =D
gruss mit humor. Famoso Nestaca
tycho am 25. April 2010 um 15:22
@Logan
Hi, ich finde es cool, dass du so solche Zustände immer häufiger als Folge deiner Entwicklung erlebst. Aber ich frage mich auch, ob du durch diese Zunahme von rührenden Momenten nicht auch realitätsferner wirst. Du empfindest es als ein schöner/ genüsslicher Augenblick und hast das Gefühl im Rausch zu sein. In den alltäglichen Situationen hebst du dich ab. Besteht hier nicht die Gefahr, dass du deine dominate Seite, deine kritische Sichtweise und vielleicht auch die negativen Gefühle (wie Wut, Neid, Eifersucht) verlierst. Braucht es nicht beide Seiten, um gerade die kleinen oder grossen Dinge des Lebens (wie der Spatz oder der Strand) zu beherzigen und das Gleichgewicht zu halten? Es kommt mir vor, als beschreibst du einen Dauerzustand gefüllt mit Glück, Zufriedenheit und Liebe. Von dem ich glaube, das es ihn nicht gibt. Jedenfalls nicht unendlich lange.
Versteh mich nicht falsch, ich möchte dich auf keinen Fall verurteilen, aber ich sehe es nicht ganz ein und finde es naiv. Vermutlich weil ich noch ziemlich am Anfang meiner Entwicklung stehe und deinige Erlebnisse (noch) nicht am eigenen Leibe erfahren habe.
H.U. Wyss am 26. April 2010 um 15:36
Tycho, danke für deine Frage.
Ich versuche den NATÜRLICHEN Zustand zu beschreiben. Ich habe immer noch die gleichen Gefühle wie vorher, gute und schlechte. Es ist nicht realitätsfremder, sondern realitätsnäher. Ich beschreibe nicht, wie es ist, wenn man immer und ewig super gut drauf ist. Wie du sagst gibts das nicht. Das ist nicht was ich beschreibe.
Ich versuche das gleiche auszudrücken, was Eckhart Tolle in Jetzt, die Kraft der Gegenwart beschreibt.
Ich versuche Weisheit zu beschreiben. Das muss man erlebt haben, um zu wissen was das ist.
Alex am 3. Mai 2010 um 19:14
@Tycho
Wenn du im jetzigen Zustand bist, wie es Logan und Tolle beschreiben dann finde ich es so, als wärst du wie neugeboren, am liebsten würde ich alles neu erleben.
Von Lego spielen bis Fallschirmspringen. Weil du eine andere Sicht hast, du nimmst alles anders war du verurteilst nicht.
z.b. Wenn ich mit Leuten weggehe dann gefallen welchen die Musik/Leute nicht etc. Aber wenn du nicht verurteilst und einfach nur „Lebst“ dann passieren tolle Sachen. Das ist schwer zu beschreiben wenn du es nicht selbst erlebt hast. Vielleicht ist das so wie ein Pferd mit Scheuklappen es sieht nur gerade aus, und nicht nach links rechts und vor allem nach innen…
cynosure am 9. Juni 2010 um 12:36
Hallo,
auch ich hatte im letzten Jahr ein Erlebnis, das mir die Tränen in die Augen trieb, weil ich tief berührt war. Ich war in Sri Lanka und hatte dort eines Nachts einen heiligen Berg bestiegen, nämlich den Adam’s Peak. Dieser Berg wird wegen eines übergroßen Fußabdruck auf dessen Spitze, der sicherlich durch geologische Einflüsse entstand, von den vier Religionen i Sri Lanka verehrt.
Ich stieg in der Nacht auf den Berg und kam vor Morgengrauen an. Auf dem Berg kann man einen phänomenalen Sonnenaufgang erleben, weshalb die Bestiegung nachts erfolgt. Wie ich nun oben auf dem Berg in einer großen Schar einheimischer Pilger stand, überkam mich ein wundervolles Gefühl, als plötzlich die Sonne erschien. Unter mir sah ich ein Wolkenmeer und plötzlich kommt die Sonne. Jetzt mag man denken, was denn daran so großartig sein soll. Aber ich war einfach nur überwältigt von der Schönheit der Natur. Ich fühlte mich den Natur-Elementen ausgesetzt; alles menschlich Geschaffene wirkte dagegen klein und unbedeutend. Wahrscheinlich stand ich in einem Feld, in dem postive Energiebahnen wirkten; ich weiß es nicht. Ich fühlte mich einfach nur glücklich.
Und dann war ich im letzten Jahr zu Tränen gerührt, als ich eine winzige kleine Erdkröte im Garten sah. Das Tierchen war vielleicht so groß wie mein Fingernagel. Ich hatte mich über den Anblick der Kröte sehr gefreut, wie sie über den Boden hüpfte. Ich war nur besorgt, dass ihr nichts passierte.
Ich glaube, dass wir Menschen wahre Lebensfreude nur durch die Natur erfahren können. So manches Materielles mag für einen Moment glücklich machen, doch schon bald schwindet der Glanz. Wenn man sich aber die Bewunderung für die Natur und auch für das, was am „Wegesrand“ passiert, bewahrt, so erfährt man einen tieferen Lebenssinn.
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