Was ist das wahre Leben?
Geschrieben von H.U. Wyss am 17. Jan 2014Eine Leserfrage:
Es ist eigentlich nur eine kurze Frage: ist das Leben in der Wirklichkeit immer gleich Phone Number Trace , egal ob man die Brille noch hat oder sie schon „los ist“?
Eigentlich schon oder? In deinen Tabellen im Buch steht ja auch, dass das Leben sowohl als nicht-reiner als auch als weiser in Wirklichkeit ein Genuss ist und nur die Brille die WAHRNEHMUNG verzerrt.
Hm, ich habe früher viele Bücher über Erleuchtung und die wahre Natur usw. gelesen und immer hatte ich den Eindruck, dass das Leben dann irgendwie anders sein würde. Es würde dann, wenn man „soweit“ ist nur noch Freude herrschen und Liebe und alles wäre toll. Man würde keine Probleme mehr haben, man würde immer das richtige tun, immer richtig entscheiden, alles würde immer rund laufen. Dann wäre Frieden.
Nun weiss ich es besser. Meine (naive) Vorstellung stellte sich als falsch heraus.
Ich erinnere mich an einen Satz von Adyashanti. Er sagte etwas in der Art: „Stell dir vor du gehst in ein Restaurant und bestellst das beste Menu. Dann bringen sie dir einen leeren Teller.“
Diese Aussage trifft ganz genau, was Erleuchtung oder das wahre Leben ist. Es ist nichts neues. Es ist ganz genau gleich wie vorher. Man erlebt verschiedene Sachen: gute, schlechte, spannende, langweilige, die ganze Pallette.
Hier ist eine weiter bekannte Aussage über Erleuchtung: „Vorher Wasser tragen und Tee trinken, nachher Wasser tragen und Tee trinken.“
Auch das trifft es ganz genau. Das Leben ist vorher genau gleich wie nachher.
Ausser etwas: Die Suche ist fertig.
Ich versuche zu beschreiben 615-544-5408 , was ich damit meine: Es interessiert mich nicht mehr zu suchen. Wenn ich Fragen höre wie: „wie ist jetzt das genau mit der wahren Natur? Was ist jetzt dieses Ich? Oder die Leere? Oder das Bewusstsein? Wie fühlt sich das wahre Leben an? Was ist das Leben im Jetzt?“ dann spüre ich förmlich die Verwirrung der Leute aber für mich ist klar, es bringt gar nichts, darüber nachzudenken. Es ist absolut unwichtig und uninteressant. Solange man es selbst nicht erlebt, dreht man sich einfach nur im Kreis. Man kann sich nicht vorstellen, wie es ohne die Suche ist, solange man sucht. Keine Chance! Natürlich weiss ich, dass ich mich auch einmal für diese Fragen und Antworten interessierte, aber jetzt ist das zum Glück vorbei und es interessiert mich schlicht nicht mehr. Das ist das Ende der Suche.
Nun interessiert mich das Leben und die (normalen) Dinge, die man im Leben tut oder tun muss. Und das sind bei mir wohl die gleichen Dinge, um die sich auch die anderen Leute auch kümmern: Familie, Beziehung, Wohlstand, Gesundheit, Sport, Arbeit, Freizeit, … die ganz normalen Dinge im Leben.
Ich hoffe das war hilfreich. Danke für die Frage.
4 Kommentare
Stephanie am 17. Januar 2014 um 22:58
Danke für die hilfreiche ausführliche Antwort!
Hab ich auch richtig verstanden, dass das Leben ein Traum ist und der Traum vorbei ist wenn ich selbst zum Träumer (zu meinem Bewußtsein, zu meinem wahren ich) „geworden“ bin wenn ich angekommen bin mit Hilfe deiner Methode?? Es gibt dann keinen Traum mehr weil dieser nur eine verzerrte Wahrnehmung der Wirklichkeit, meines Bewusstseins ist und ich mich als den Träumer sehe bei dem es nichts mehr zu suchen gibt. ?
Bertram Schaier am 19. Januar 2014 um 09:41
Kürzlich stand ich vor einem alten Baum. und sinnierte: Dieser Baum steht da seit vielen Jahren und macht jeden Tag „sein Ding“. Egal welches Wetter – für das er nichts kann; egal ob Kriege – für das er nichts kann. Egal ob Unglücke geschehen – für die er nichts kann. Er macht einfach „sein Ding“. Tag für Tag! Und so versuche ich es auch: Einfach „mein Ding“ zu machen – Tag für Tag. – Es ist kein anderes Leben da!
Stephanie am 19. Januar 2014 um 19:50
Noch eine wichtige Anmerkung zu meinem letzten Kommentar: Ich hab das falsch verstanden mit dem Traum.
Nachdem ich mir die Podcasts angesehen hatte, war mir endgültig klar, wie das mit dem „Das Leben ist ein Traum“ gemeint ist.
Das soll nur eine Annahme darstellen, die belegt, dass Sich-selbst-anschauen funktioniert. Dass es funktioniert wissen wir ja, bei dir hat es ja auch funktioniert und bei mehreren Menschen, wie du in deinem Buch beschreibst. Das Leben ist also ein Traum. Und genauso wie ein schlafender Mensch, der gerade von sich selbst träumt, während dem Träumen nicht merkt, dass er eigentlich die schlafende Person im Bett ist, so glauben auch wir, dass wir die Traumgestalt wären und nicht der Träumer (das Bewusstsein).
Es gibt also keinen Traum, aus dem man erwachen muss. Der Traum ist das jetzige Leben, der Traum ist genau das, was wir alle schon die ganze Zeit erleben. Es wird nur durch die Brille (Glaube, man sei seine Person (Traumgestalt)) falsch wahrgenommen.
Tut mir leid, aber auch, wenn man die Sache mit dem Traum nicht verstehen oder glauben muss, und es ja im Endeffekt nur darum geht, dass man sich immer wieder selbst anschaut, möchte ich den Hintergrund von dieser Annahme verstehen.
Und das hab ich jetzt.
Danke für alles.
H.U. Wyss am 20. Januar 2014 um 20:58
Sehr schön gesagt, Bertram. 🙂
Genau Stephanie. 🙂
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